
Reiten für Menschen mit Handicap
Therapeutisches Reiten in Hövelhof

Wohl einmalig im Kreis Paderborn ist das wöchentliche Reiten für Menschen mit Handicap auf dem Reiterhof in Hövelhof.
Seit 1993 können Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen durch unsere Unterstützung an diesem besonderen Reitangebot teilnehmen.
Das Pferd als Therapeut und Freund
Unter der Anleitung von erfahrenen Führkindern sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern werden die Reiterinnen und Reiter sicher auf dem Pferd begleitet und geführt.
Mit viel Geduld, Herzblut und Einfühlungsvermögen kümmern sich unsere Helferinnen und Helfer um ihre Schützlinge. Sie helfen beim Auf- und Absteigen, sind während der gesamten Reitzeit immer nah am Pferd und stehen im ständigen Kontakt zu den Reiterinnen und Reitern.
Dabei ist es immer wieder schön zu sehen, welche Wirkung das Reiten hat: Die Teilnehmenden entspannen sich, werden ruhiger, Motorik und Gleichgewichtssinn verbessern sich. Das Wichtigste – ob durch kleine oder große Erfolge – sie gewinnen spürbar an Selbstvertrauen.
Auf dem Rücken der Pferde geraten Sorgen, Nöte und Beeinträchtigungen in den Hintergrund. Und auch die Angehörigen haben hier Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch.

Reitstunden – Anmeldung & Ablauf
Die Reitstunden finden wöchentlich freitags in einer überdachten, wettergeschützten Reithalle bei der Buschriege 48, 33161 Hövelhof statt. Jede Reitstunde dauert etwa 30 Minuten und wird individuell von einem Führkind unter Aufsicht der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer begleitet. Eltern und andere Begleitpersonen können der Reitstunde selbstverständlich ebenfalls beiwohnen.
Pro Termin nehmen etwa fünf bis sechs Reiterinnen und Reiter teil. Insgesamt gibt es etwa 15 bis 20 Teilnehmende, die alle regelmäßig die Möglichkeit haben, mitzureiten – viele von ihnen sind dem Angebot bereits seit Jahrzehnten verbunden.
Sie möchten, dass Ihr Kind oder Sie selbst am therapeutischen Reiten teilnehmen, oder haben Fragen dazu? Unser Ansprechpartner hilft Ihnen gerne weiter.
Entstehungsgeschichte des Therapeutischen Reitens in Hövelhof
Die Kooperation zwischen dem Deutschen Roten Kreuz Hövelhof und dem Hövelhofer Reit- und Fahrverein besteht bereits seit dem Jahr 1986 – und entstand eher zufällig.
Damals fuhren der damalige DRK-Ortsvereinsleiter Manfred Luchtenberg und Karl Göbel vom Reitverein gemeinsam nach Westenholz, um ein Pferd zu kaufen. Dort begegneten sie Sigrid Helene von Jordan, die in ihrer Reitanlage bereits Reitstunden für Menschen mit Behinderung anbot.
Begeistert von dieser Idee brachten sie nicht nur ein Pferd, sondern auch das Konzept des inklusiven Reitens mit nach Hövelhof.
Seitdem wird das Angebot kontinuierlich fortgeführt und erweitert – dank des unermüdlichen Einsatzes vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer.
Ein ganz besonderer Dank gilt Friedhelm Vogelsang, der über 25 Jahre lang bis 2019 jeden Freitagnachmittag in der Reithalle stand und das Angebot mit großem Engagement unterstützte. Ihm haben wir sehr viel zu verdanken.

unsere Ehrenamtlichen
Die Bewegung des Tieres regt die Tiefensensibilität an.
– René Pollmeier
René ist einer von vier Ehrenamtlichen, die sich Woche für Woche Zeit nehmen, um Menschen mit Handicap ein schönes Reiterlebnis zu ermöglichen. Er kümmert sich auch beruflich um Menschen mit Behinderung und hat 2019 die Leitung des Therapeutischen Reitens von Friedhelm Vogelsang übernommen.
Unsere Führkinder sind sehr wichtig – ohne die wäre das hier gar nicht so möglich.
– Carmen Kinke
Sie übernimmt die Planung und Koordination der Reitstunden und sorgt dafür, dass jedes Pferd, jedes Führkind und jede Reiterin bzw. jeder Reiter perfekt zusammenpassen.
Ich habe hier selbst als Führkind angefangen.
– Eva Kläsener
Die Physiotherapeutin steht jeden Freitag in der Reithalle, hilft bei der Ausrüstung und begleitet die Reiterinnen und Reiter mit viel Herz.
Während wir die Ausrüstung der Reiter aufräumen, kümmern sich die Mädchen darum, die Pferde zurück in den Stall zu bringen.
– Martina Bee-Niggemeier
Martina gehört seit vielen Jahren zum festen Kern des Teams und unterstützt mit großem Einsatz die Abläufe rund um die Pferde.
Unsere Führkinder
Die Führkinder übernehmen eine zentrale Rolle im therapeutischen Reiten. Meist Mädchen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren, begleiten sie die Reiterinnen und Reiter direkt am Pferd, geben Sicherheit und unterstützen bei allen Schritten – vom Auf- und Absteigen bis zur Bewegung in der Reithalle. Für ihren Einsatz erhalten die Führkinder eine kleine Aufwandsentschädigung. Selbstverständlich erfolgt alles unter Aufsicht der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die jederzeit in der Nähe sind.
Die Aufgabe der Führkinder erfordert Verantwortung, Einfühlungsvermögen und Konzentration. Gleichzeitig lernen sie Teamarbeit, den respektvollen Umgang mit Tieren und den wertvollen Kontakt zu Menschen mit Handicap.
Der DRK-Ortsverein Hövelhof bietet dieses Angebot in Zusammenarbeit mit dem Hövelhofer Reit- und Fahrverein wöchentlich beim Reiterhof in der Buschriege an.
Das therapeutische Reiten ist für Menschen mit Handicap aus Hövelhof oder Delbrück dank Spenden und Förderungen kostenlos. Teilnehmende von außerhalb leisten nur eine geringe Aufwandsentschädigung, die deutlich unter den Kosten anderer Therapieangebote liegt, und tragen damit ein wenig zur Verpflegung und Unterbringung der Pferde bei
An dieser Stelle möchten wir uns besonders für die großzügige Unterstützung vom Hövelhofer Reit- und Fahrverein, sowie bei den zahlreichen Spenderinnen & Spendern, Stiftungen und nicht zuletzt auch bei den Führkindern bedanken.
Gerade durch die finanzielle Unterstützung kann dieses Angebot überhaupt erst ermöglicht werden und einzelne Reiterinnen & Reiter erhalten durch die Anschaffung spezieller, individueller Helme, Sättel, ect. die Möglichkeit, daran teilzunehmen.
Hier zeigt sich: Spenden bewirken etwas, das man für kein Geld der Welt kaufen kann.
Spenden für das therapeutische Reiten
Für eine zweckgebundene Spende können Sie im Verwendungszweck ihrer Spende einfach „Therapeutisches Reiten“ angeben.

Das Pferd im Sport
Reiten führt Menschen mit Handicap an den Freizeit-, Breiten- und Leistungssport heran.
Das Angebot sportlicher Aktivitäten wird damit in eine Richtung erweitert, die bisher größtenteils nur Menschen ohne Handicap zugänglich war.
Viele Menschen mit Handicap sind in der Lage, das Reiten zu erlernen und sich reitsportlich zu betätigen. Auch diejenigen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, gewinnen so „vier gesunde Beine“, auf denen sie sich frei bewegen können.
Dem blinden Reiter hilft das Pferd mit seinen Augen.
So werden Teilnehmende nicht nur körperlich gefördert, sondern erleben auch ein starkes Gefühl von Freiheit, Selbstbestimmung und Gleichwertigkeit.

Das Pferd in der Medizin
Die gleichmäßige Bewegung des Pferdes macht es zu einem einzigartigen Partner in der physiotherapeutischen Behandlung.
Die sogenannte Hippotherapie ist eine ärztlich verordnete und von ausgebildeten Physiotherapeutinnen und -therapeuten durchgeführte, ergänzende Behandlungsmethode, welche die rhythmische Bewegung des Pferdes im Schritt gezielt nutzt.
Sie ist Bestandteil und Ergänzung eines speziellen krankengymnastischen Behandlungskonzepts.
Durch das Reiten werden bei Erkrankungen und Schädigungen des Zentralnervensystems sowie des Stütz- und Bewegungsapparates Effekte erzielt, die mit herkömmlichen Methoden oft nicht erreichbar sind.
Nicht alle unserer Helferinnen und Helfer sind Physiotherapeuten, sie verfügen aber dennoch über jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Pferden und Menschen mit Handicap – und sind mit viel Herzblut dabei.
Auch ohne ärztliche Verordnung lassen sich durch das therapeutische Reiten ähnliche positive Wirkungen erzielen: eine verbesserte Haltung, mehr Muskelkraft, Koordination und ein gesteigertes Körpergefühl.

Das Pferd in der Pädagogik & Psychologie
Pferde können nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und emotional heilsam wirken.
Heilpädagogisches Voltigieren und Reiten sind Fördermaßnahmen, die von Pädagoginnen und Psychologinnen bei verhaltensauffälligen, lern- oder geistig eingeschränkten oder psychisch belasteten Menschen eingesetzt werden.
Sie fördern Konzentration, Selbstwahrnehmung und soziales Verhalten. Gerade bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit besonderen Bedürfnissen können dadurch positive Verhaltensänderungen angeregt und Selbstvertrauen gestärkt werden.
Das Pferd reagiert direkt auf Stimmung, Haltung und Verhalten – es spiegelt den Menschen und hilft, sich selbst besser zu verstehen. Diese ehrliche, nicht wertende Begegnung zwischen Mensch und Tier schafft Vertrauen, Ruhe und emotionale Stabilität.
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