DRK realisiert Neubau mit Investor
Immobiliengesellschaft Lilie & Förster wird Projektträger in Hövelhof
Hövelhof (WB). Im Januar 2018 hatte das Deutsche Rote Kreuz erstmals seine Neubaupläne an der Bahnhofstraße in Hövelhof vorgestellt. Jetzt wird es konkret. Das DRK verwirklicht die Idee gemeinsam mit der Immobiliengesellschaft Lilie & Förster, die als Projektträger auftreten wird.
Die Lilie & Förster Immobilien GmbH ist in Paderborn ansässig, Geschäftsführer Patrick Förster ist aber Hövelhofer. Seine Schwester Victoria betreibt direkt gegenüber des künftigen DRK-Standorts das Hotel Victoria. Die entsprechenden Verträge zur Zusammenarbeit von DRK und Lilie & Förster sind am Dienstag unterzeichnet worden. Man habe einige Bewerber gehabt, die das Projekt zusammen mit dem DRK realisieren wollten – die Paderborner Immobiliengesellschaft habe in den Gesprächen besonders überzeugt, sagte der Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes, Bernd Horenkamp, gegenüber dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT.
»Verlässlichen und kompetenten Partner gefunden«
»Mit Lilie & Förster hat das Deutsche Rote Kreuz einen kompetenten und zuverlässigen Partner zur Realisierung des bereits Anfang letzten Jahres vorgestellten DRK-Projekts gefunden«, schilderte Horenkamp. Der Kreisverband unterstützt den Hövelhofer Ortsverein um den Vorsitzenden Thomas Kubera bei der Planung des Bauprojekts. Ebenfalls am vergangenen Dienstag hatten die DRK-Verantwortlichen einen Gesprächstermin im Hövelhofer Rathaus, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Sie hoffen, dass möglicherweise bereits in der Bauausschusssitzung am 28. März erneut über das Bauvorhaben gesprochen wird, um bis zum Sommer die Planungen genauer zu terminieren und entsprechende Zuschussanträge stellen zu können.
Dreigeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss geplant
Auf dem Grundstück an der Bahnhofstraße 26, direkt neben der früheren Bücherei, wird die Immobiliengesellschaft Lilie & Förster als Projektträger ein dreigeschossiges Gebäude mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss errichten. Der Entwurf stammt vom Paderborner Büro Architektur-Werk-Stadt. Im Erdgeschoss sollen das DRK-Zentrum mit ausreichend Räumlichkeiten für die Rotkreuzgemeinschaft und das Jugendrotkreuz und ein Begegnungszentrum für Senioren, Behinderte und Migranten entstehen. In den zwei Obergeschossen sowie im Staffelgeschoss sind nach DRK-Angaben zudem barrierefreie Wohnungen geplant.
Altes Domizil ist in die Jahre gekommen und zu klein
»Das bisherige Domizil unweit des neuen Bauplatzes ist einfach in die Jahre gekommen und für unsere Nutzung auch zu klein«, sagte Kreisgeschäftsführer Bernd Horenkamp. Ein Neubau biete ganz andere Möglichkeiten. Im Erdgeschoss sollen sich künftig die Geschäftsstelle des DRK, ein etwa 95 Quadratmeter großer, in der Mitte teilbarer Veranstaltungsraum, ein Gruppenraum fürs Jugendrotkreuz sowie eine Garage für DRK-Fahrzeuge befinden. »Im Erdgeschoss können wir künftig Blutspendetermine anbieten, Veranstaltungen oder Erste-Hilfe-Kurse abhalten«, schilderte Horenkamp. In den oberen Stockwerken sollen rollstuhl- beziehungsweise altengerechte Wohnungen an Senioren vermietet werden. Die oberen Etagen sind über einen Fahrstuhl zu erreichen. Zur Investitionssumme wurden keine Angaben gemacht.
Politiker loben vorgelegte Pläne
In der Politik waren die Pläne im vergangenen Jahr auf ein durchweg positives Echo gestoßen . Die Politiker fassten den einstimmigen Beschluss, den Bebauungsplan zu ändern und den Weg für den Neubau neben der alten Bücherei freizumachen. CDU-Fraktionsvorsitzender Udo Neisens sagte im Februar 2018 im Bauausschuss, der Neubau sei »eine Aufwertung des Quartiers«. Architekten und DRK hätten eine »tolle Planung vorgelegt, die sehr gut gelungen ist«.
Weitere Neuerungen an der Bahnhofstraße stehen an
Die Neubaupläne des Roten Kreuzes sind nicht die einzigen Veränderungen, die an der Bahnhofstraße anstehen. Wie berichtet wird das Hotel Victoria dort im Sommer zudem mit dem Bau eines Appartementhauses beginnen. Die alte Bücherei wird aktuell für die Unterbringung von Flüchtlingen umgebaut. Darüber hinaus ist die Sanierung der Straße Teil des Ortskernkonzepts. In diesem Konzept ist die Erneuerung der Straße für das Jahr 2020 vorgesehen.
Bereits 2008 war im Rahmen einer Untersuchung der Straße festgestellt worden, dass der Baugrund nicht mehr tragfähig ist und den gestiegenen Belastungen nicht mehr stand hält. Zudem hatte sich das Bauamt bereits vor Jahren dafür ausgesprochen, die Verkehrsflächen klarer in Fahrbahn und Gehwegbereiche zu gliedern.
Sanierung der Straße ist Teil des Ortskernkonzepts
Bei der Fortschreibung des Ortskernkonzepts im Jahr 2016 rechnete das Bauamt mit Sanierungskosten in einer Gesamthöhe von mehr als 600.000 Euro. Nach bisheriger Rechtslage müssten von diesen Kosten wohl die Anwohner 50 Prozent übernehmen. In den politischen Gremien (Rat, Bauausschuss) ist die Sanierung der Bahnhofstraße allerdings in den vergangenen Jahren nicht thematisiert worden. Im Ortskernkonzept, das nach und nach abgearbeitet wird, ist sie aber als nicht förderfähiges Projekt nach wie vor enthalten.